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Lieferengpässe bei Medikamenten
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Fiebersaft, Schmerzmittel, blutdrucksenkende Mittel, Insuline oder Antibiotika: Viele Medikamente sind derzeit knapp in Deutschland, bei Arzneimitteln für Kinder und für chronisch Kranke kommt es manchmal zu gravierenden Engpässen. Warum das so ist und wie wir Ihnen trotzdem helfen können.

Sie sind krank, gehen zum Arzt, bekommen ein Rezept ausgestellt und holen sich Ihre Medikamente in unserer Apotheke. So waren Sie es bisher gewohnt. Aber immer öfter kommt es vor, dass bestimmte Medikamente nicht vorrätig sind. Das betrifft sowohl rezeptfreie als auch rezeptpflichtige Medikamente. Vor allem bei Fiebersäften bzw. Fieberzäpfchen für Kinder, Hustenmitteln, Blutdrucksenkern und Brustkrebsmedikamenten, aber auch Antidepressiva, Schmerzmittel, Antibiotika und eine ganze Reihe von weiteren Medikamenten gibt es derzeit Lieferschwierigkeiten.

In vielen Fällen kann ein Medikament durch ein anderes mit gleicher Wirkung ersetzt werden. Aber wenn Sie als Patient schon lange immer das gleiche Medikament verordnet bekommen, sind Sie deshalb vielleicht verunsichert. Auch lässt sich nicht jedes Medikament durch ein anderes ersetzen. Deshalb ist unser Apotheken-Team kompetent und natürlich sehr bemüht, die gewünschten Medikamente zeitnah zu bestellen oder eine Alternative zu finden.

Warum sind aktuell gerade bestimmte Medikamente knapp?

Arzneimittel-Engpässe hat es hin und wieder schon immer gegeben, vor allem in der Zeit von Infektionswellen. Meist sind die Medikamente in wenigen Wochen wieder verfügbar – man kann hier also tatsächlich von Lieferengpässen und nicht von grundsätzlichen Versorgungsschwierigkeiten sprechen. Die aktuelle Situation ist vor allem diesen Tatsachen geschuldet: 

Die wichtigste Ursache für die Lieferschwierigkeiten liegt in der Globalisierung. Zu einem großen Teil werden Medikamente oder bestimmte Wirkstoffe im Ausland hergestellt, z. B. in China oder Indien. Kommt es in diesen Ländern zu Produktions- und Lieferengpässen wegen Fertigungsproblemen, Verunreinigungen oder Produktionsstopps bzw. mangelnde Transportmöglichkeiten (z. B. während der Corona-Pandemie), fehlen auch in Deutschland die dringend benötigten Produkte. Diese Ausfälle können nicht so schnell bzw. manchmal gar nicht ausgeglichen werden.
Für die viele Hersteller lohnt es sich nicht mehr, in Deutschland zu produzieren. Seit Jahren werden hierzulande patentfreie Medikamente (wie zum Beispiel Fiebersäfte) von der Krankenkasse mit einem unveränderten Festbetrag abgerechnet – eine Preisanpassung aufgrund gestiegener Herstellungskosten gab es nicht. Viele Hersteller haben deshalb die Produktion ins lohngünstigere Ausland verlegt oder die Herstellung bestimmter Arzneimittel ganz eingestellt. Daher kann die Produktion von Medikamenten, die gerade knapp sind, nicht so ohne weiteres wieder hochgefahren oder durch andere Hersteller ausgeglichen werden.
Der Bedarf und die Einnahme von Arzneimitteln stiegen in den letzten Jahren weltweit an. Zusätzlich werden die Engpässe noch dadurch befeuert, dass es bei rezeptfreien Medikamenten zu Hamsterkäufen kommt – wie es beispielsweise auch zu Beginn der Pandemie in Supermärkten zu beobachten war. Online-Händler, Drogerien aber auch Privathaushalte kauften große Mengen ein – die Menschen legten sich zu Hause einen Vorrat an.

Was kann Ihre Apotheke in dieser Situation für Sie tun?

  • Im besten Fall besorgen wir das gewünschte Medikament mit dem gleichen Wirkstoff und der gleichen Dosis von einem anderen Hersteller.
  • Sollte das nicht möglich sein, suchen wir nach anderen Wirkstärken oder anderen Mengeneinheiten (z.B. 50 statt 100 Tabletten) und rechnen die neue Dosierung für Sie um.
  • Oft liegt die Lösung in anderen Darreichungsformen z.B. Granulat statt Tabletten oder Tropfen/Brausetabletten statt Saft. Der Zugriff auf unsere Datenbanken ermöglicht uns eine umfassende Recherche.
  • Manchmal können wir die fehlenden Wirkstoffe/Medikamente aus dem Ausland importieren.
  • Sollte dies nicht möglich sein oder zu lange dauern, nehmen wir Kontakt mit Ihrer Arztpraxis auf und suchen nach einer anderen geeigneten Lösung.
  • Manche Apotheken sind auch dazu übergegangen, neben der Alltagsarbeit wieder Medikamente selbst herzustellen, wie z. B. Fiebersäfte für Kinder als Rezeptur. Obwohl dies sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, freuen wir uns, nahezu immer eine Lösung für unser Kunden und Kundinnen zu finden.

Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte empfiehlt in Abstimmung mit den medizinischen Spitzenverbänden die Fertigung von individuellen Rezepturen, also Mischungen auf ärztliche Verschreibung in den Apotheken. Problem: Zum einen fehlen oft die Kapazitäten in den Apotheken, dies personell und wirtschaftlich leisten zu können. Zum anderen fehlen auch die erforderlichen Wirk- und Hilfsstoffe, also die Zutaten, um die benötigen Mischungen vor Ort herzustellen.

Die Krankenkassen versuchen dem Mangel zu begegnen, indem sie beispielsweise Mehrkosten für importierte Medikamente und in Deutschland hergestellte Arzneimittel für Kinder, aber auch die Kosten für in Apotheken eigens angerührte Säfte verstärkt übernehmen werden.

Längerfristige Perspektiven

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass Rabattverträge künftig nicht mehr allein mit dem günstigsten Anbieter geschlossen werden (wodurch Lieferverträge meist mit einem außereuropäischen Hersteller zustande kamen), sondern gleichzeitig auch ein europäischer Produzent als Zweitlieferant einbezogen wird. So könnten die Lieferketten verbreitert werden. Auch eine umfangreichere Lagerhaltung soll möglicherweise vorgeschrieben werden. Diese Reform geht mit absehbaren Mehrkosten im dreistelligen Millionenbereich einher.

Persönliche und kompetente Beratung

Kommen Sie mit Ihrem Rezept in unsere Apotheke, wir nehmen uns Zeit, nach einer zufriedenstellenden Lösung für Sie zu suchen. Wir helfen Ihnen gern weiter.

Jan Henning Staggenborg,

Ihr Apotheker

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3) Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers (UVP).

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